Dienstag, 14. September 2010

ein langer Weg nach Marx und ein Dorf in der Steppe

Die Rückfahrt beginnt um 7.30 Uhr. Wir entkommen mit dieser für Russland frühen Zeit dem Verkehrschaos in Uljanowsk. Unser nächster Anlaufpunkt ist das Kloster in Marx. Auf halber Strecke überqueren wir die Wolga und sind um 14.00 Uhr in Marx. 
Die Schwestern haben uns das Mittagessen warm gehalten…. Wir fahren gleich anschließend in ein kleines Dorf- Stepnoje – Siedlung Steppe. Es liegt eine Stunde weit von Marx. Dort stehen einige Häuser, die von Deutschland errichtet wurden (um das Jahr 1992). Das ist alles, was geblieben ist von der Möglichkeit wieder Deutsche in der ehemaligen Wolgarepublik anzusiedeln. .. einige Häuschen, 50 km von der Wolga entfernt, ohne Arbeitsmöglichkeiten. Man hat dort  Flüchtlinge aus Tatschikistan angesiedelt.
Wer konnte hat diesen trostlosen Ort wieder verlassen. Es gibt Alte, Kranke und viele Trinker. Renovabis hat damals eine ganz kleine Kapelle gebaut. Jede Woche fahren die Schwestern und der Pfarrer aus Marx in dieses Dorf und haben Glaubensgespräche und feiern die hl. Messe. Die Buszeiten sind aus meinem letzten Dorfbericht bekannt: 2 Busverbindungen pro  Woche. Aus diesem Dorf ist ein Mädchen in den Orden der Eucharistieschwestern eingetreten. Vier Jahre lebte sie in Mexico und vor ihrer Weiterfahrt verbrachte sie einige Tage ihres Heimaturlaubes in einem Konvent am Schwarzen Meer. Gestern stand sie an der Straße und versuchte mit Autostop zur Messe zu kommen… ohne Erfolg.
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Bischof Clemens packt den Messkoffer ins Auto und wir fahren los. Sie wartet schon  vor der Kirche auf den Bischof. Er war damals ihr Heimatpfarrer in Marx. Die Freude ist beiden anzusehen. Das Glöckchen wird geläutet und sechs Kinder und einige Frauen und Cyril, gerade vier Monate alt, versammeln sich mit der Schwester und uns um den Altar (sogar ein Messdiener). In den Gottesdiensten wird immer gepredigt, auch werktags, weil sonst wenig Unterricht sein kann. Morgen ist das Fest Kreuz Erhöhung wir feiern es schon heute mit der kleinen Gemeinde. Wo ist Jesus geboren, fragt der Bischof die Kinder, hier in Stepnoje? Sie lachen und antworten richtig. Wo ist er gestorben, etwa in Moskau … und so erzählt er ihnen vom Kreuz Jesu, das die Mutter des damaligen Kaisers gefunden hat… Nach der Messe das „übliche“ Foto und noch ein Gespräch. Manche können die deutschen Worte verstehen. Nun fahren wir zurück nach Marx, um die Familie des Hausmeisters zu besuchen. Die Gemeinde St. Martini in Erfurt hat eine Patenschaft für diesen Mann übernommen. Sie zahlt einen guten Teil seines monatlichen Gehaltes und das schon seit drei Jahren.
Bitte erst Abendbrot essen, sagen die Schwestern, als wir den Koffer mit den Gottesdienstgeräten abgeben. Danach geht es aber wirklich in die ul. Bebla – Bebelstraße: Begrüßung, Tee, Plini... wir haben es geahnt: wieder essen. Wir erfahren, wie die Familie lebt...
Nein, Kürbisse können wir nicht mit nach Deutschland nehmen, aber ein Brot und Weintrauben werden uns mitgegeben. Wir sind ja noch zwei Tage in Russland...


(Die Bilder wollen nicht so richtig. Das Nachtfoto entstand bei der Familie des Hausmeisters.)

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