Donnerstag, 16. September 2010

Bilder

Zum Reisebricht über Marx (8.9.10) und in die ehemals deutschen Dörfer sind die Bilder verloren gegangen. Hier noch einige Eindrücke.



kath. Kirche in Marx



Kirche in Marx


Schwesternkloster in Marx


zum Frühstück eingeladen


staubige Wege


der ehemals deutsche Ort Marienthal


Salve regina mit Ziegen


Kirche in Marienthal


eingeladen
Bischof, Reiseführer,Fahrer, Autowäscher

leider schon zurück

  
Abschied

Ein bisschen heiser vom vielen erzählen und immer noch mit leuchtenden Augen will ich die Berichte unserer Fahrt abschließen. Im Flugzeug nach Berlin hatte ich schon einen Text begonnen. Nun habe ich im Blog von Bischof Clemens gesehen, dass er bereits bis zum Abheben der Jak 42 in Saratow berichtet hat. Ich gebe hier nur den Link von ihm zum nachlesen weiter:www.kath-ru.blogspot.com/  Auch sonst hat er in seinem Blog  von unseren Tagen in Russland berichtet.  




Lieber Bischof Clemens,  wir sagen Dir herzlichen Dank für die Zeit in Deinem Bistum. Danke für Deine liebe und herzliche Aufnahme, Deine Geduld uns so vieles zu erklären und zu übersetzen. Die gemeinsamen Tage mit Dir, den Priestern, den  Schwestern in Saratow und Marx und den Gläubigen in den Gemeinden haben uns die Gemeinschaft, die uns in Jesus geschenkt ist, neu spüren lassen.  



Schwesterngemeinschaft im "Bischofshaus" (mitverantwortlich für unsere Gewichtszunahme
 

















Auf dem Rückflug hatten wir noch einige Stunden, um uns  im Zentrum von Moskau ein wenig umzusehen.
 

Blick aus dem Kaufhaus GUM auf den Roten Platz und das Mausoleum
 







der Kreml in Moskau



15.9.10   17.55 Uhr -   wieder in Deutschland
 




Dienstag, 14. September 2010

Morgen fliegen wir zurück


wer das lesen kann ist kein  Wessi


zum Markt

Dies wird der letzte Blogeintrag aus Saratow sein...
Heute Vormittag sind wir über den Markt spaziert. Zu Hause können wir  zeigen, was wir schönes als Andenken gekauft haben.
Gleich gehen wir mit Bischof Clemens ins Stadtmuseum. In einem Raum sind noch Gegenstände aus der alten katholischen Kirche in Saratow ausgestellt (Beutekunst). Um 18.00 Uhr werden wir die Messe  in der Bischofskirche feiern . Heute ist ja das Fest Kreuzerhöhung.
Zum Abendessen hat Clemens noch den Generalvikar des Bistums und den Pfarrer  von Saratow  eingeladen. Ich freue mich schon auf diese Runde unter den Brüdern.
Ich gebe es zu, ein bisschen Wehmut liegt  bereits in diesen Zeilen. Das Flugzeug von Saratow nach Moskau  geht um 6.50 Uhr. 8.20 Uhr werden wir in Moskau landen. Hier werden wir unsere Koffer  in die Aufbewahrung geben und mit einem Vorortzug und der Metro ins Zentrum von Moskau fahren. Clemens  hat uns am Flughafen alles genau erkärt und gezeigt.
Der Rückflug nach Berlin wird um 17.10 Uhr sein. Dank Zeitverschiebung landen wir bereits 17.55 Uhr. 

ein langer Weg nach Marx und ein Dorf in der Steppe

Die Rückfahrt beginnt um 7.30 Uhr. Wir entkommen mit dieser für Russland frühen Zeit dem Verkehrschaos in Uljanowsk. Unser nächster Anlaufpunkt ist das Kloster in Marx. Auf halber Strecke überqueren wir die Wolga und sind um 14.00 Uhr in Marx. 
Die Schwestern haben uns das Mittagessen warm gehalten…. Wir fahren gleich anschließend in ein kleines Dorf- Stepnoje – Siedlung Steppe. Es liegt eine Stunde weit von Marx. Dort stehen einige Häuser, die von Deutschland errichtet wurden (um das Jahr 1992). Das ist alles, was geblieben ist von der Möglichkeit wieder Deutsche in der ehemaligen Wolgarepublik anzusiedeln. .. einige Häuschen, 50 km von der Wolga entfernt, ohne Arbeitsmöglichkeiten. Man hat dort  Flüchtlinge aus Tatschikistan angesiedelt.
Wer konnte hat diesen trostlosen Ort wieder verlassen. Es gibt Alte, Kranke und viele Trinker. Renovabis hat damals eine ganz kleine Kapelle gebaut. Jede Woche fahren die Schwestern und der Pfarrer aus Marx in dieses Dorf und haben Glaubensgespräche und feiern die hl. Messe. Die Buszeiten sind aus meinem letzten Dorfbericht bekannt: 2 Busverbindungen pro  Woche. Aus diesem Dorf ist ein Mädchen in den Orden der Eucharistieschwestern eingetreten. Vier Jahre lebte sie in Mexico und vor ihrer Weiterfahrt verbrachte sie einige Tage ihres Heimaturlaubes in einem Konvent am Schwarzen Meer. Gestern stand sie an der Straße und versuchte mit Autostop zur Messe zu kommen… ohne Erfolg.
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Bischof Clemens packt den Messkoffer ins Auto und wir fahren los. Sie wartet schon  vor der Kirche auf den Bischof. Er war damals ihr Heimatpfarrer in Marx. Die Freude ist beiden anzusehen. Das Glöckchen wird geläutet und sechs Kinder und einige Frauen und Cyril, gerade vier Monate alt, versammeln sich mit der Schwester und uns um den Altar (sogar ein Messdiener). In den Gottesdiensten wird immer gepredigt, auch werktags, weil sonst wenig Unterricht sein kann. Morgen ist das Fest Kreuz Erhöhung wir feiern es schon heute mit der kleinen Gemeinde. Wo ist Jesus geboren, fragt der Bischof die Kinder, hier in Stepnoje? Sie lachen und antworten richtig. Wo ist er gestorben, etwa in Moskau … und so erzählt er ihnen vom Kreuz Jesu, das die Mutter des damaligen Kaisers gefunden hat… Nach der Messe das „übliche“ Foto und noch ein Gespräch. Manche können die deutschen Worte verstehen. Nun fahren wir zurück nach Marx, um die Familie des Hausmeisters zu besuchen. Die Gemeinde St. Martini in Erfurt hat eine Patenschaft für diesen Mann übernommen. Sie zahlt einen guten Teil seines monatlichen Gehaltes und das schon seit drei Jahren.
Bitte erst Abendbrot essen, sagen die Schwestern, als wir den Koffer mit den Gottesdienstgeräten abgeben. Danach geht es aber wirklich in die ul. Bebla – Bebelstraße: Begrüßung, Tee, Plini... wir haben es geahnt: wieder essen. Wir erfahren, wie die Familie lebt...
Nein, Kürbisse können wir nicht mit nach Deutschland nehmen, aber ein Brot und Weintrauben werden uns mitgegeben. Wir sind ja noch zwei Tage in Russland...


(Die Bilder wollen nicht so richtig. Das Nachtfoto entstand bei der Familie des Hausmeisters.)

Montag, 13. September 2010

Brüder und Schwestern

Zum Abendessen sind wir in das Haus der Schwestern eingeladen. Es liegt nur einige Hundert Meter von der Kirche entfernt, doch wir fahren mit dem Bus. Den brauchen wir für den Heimweg. Wenn es dunkel ist und viele betrunken sind, ist es zu gefährlich zu Fuß zu gehen. So fallen wir sechs Männer in das kleine Klösterchen ein. Gemeinsam mit uns am Tisch sitzt eine blinde Babuschka. Die Schwestern haben sie in ihr Haus aufgenommen. Zuvor lebte sie mehrere Jahre auf der Straße. Durch Trunksucht verlor sie ihre Wohnung, die Kinder wollten sich nicht mehr um sie kümmern...
Die Schwestern spüren, dass es ihre Berufung ist, solchen Menschen zu helfen und möchten ein Haus dafür errichten. Sie beteten und haben Gott gesagt: Wenn es richtig ist, diese Frau aufzunehmen, dann schenke uns neue Berufungen (Frauen, die in ihre Gemeinschaft eintreten). Die Frau wohnt nun fast ein Jahr bei ihnen und es gibt zwei Frauen, die bei ihnen eintreten möchten. Eine Schwester kümmert sich beim Essen um die blinde Frau.
Von uns Diakonen möchten die Schwestern wissen, wie wir die Berufung zu unserem Dienst gespürt haben.
Auch wir haben Fragen. Uns interessiert, warum junge Frauen aus Argentinien in Russland leben...
Um 21.30 Uhr sind wir wieder im Pfarrhaus. Natürlich wollen wir uns noch ein wenig unterhalten. Die Patres freuen sich, ihren Bischof und Gäste aus Deutschland im Haus zu haben.  Eine Flasche russisches Bier und wir sind zufrieden. Sie fragen uns, ob es viele Berufungen zum Priester in unseren Gemeinden gibt . Nun, die Situation kennen viele Blogleser: Junge Leute in den Gemeinden erleben oft nur alte Priester . Die Lebensform der Ehelosigkeit für Priester findet immer weniger Akzeptanz, auch im inneren Bereich der Gemeinden usw...
Ein wunderschöner, aber auch sehr langer Tag! Clemens übersetzt ins Deutsche, dann wieder unsere Sätze für die Patres... Nachdem er zweimal gefragt hat: "Äh, in welcher Sprache muss ich jetzt sprechen?", gehen wir schlafen.
In der letzten Nacht haben wir dezentral geschlafen. Ich habe mein Bett im Büro  aufgebaut und alle waren heute zufrieden.

russische Verhältnisse

die Leitung steht wieder
Jetzt hatte auch die Kurie keinen Strom. Die Schwester nennen das russische Verhältnisse. Die waren für uns inszeniert. Nun geht es wieder weiter. Bei uns ist es ja schon 22.00 Uhr

Eine lebendige Gemeinde

Clemens hat uns schon ein bisschen über die Gemeinde erzählt. Sie besteht vorwiegend aus Armeniern und die sind laut und temperamentvoll. Die Eucharistie beginnt um 10.30 Uhr. Schon eine Stunde vorher kommen nach und nach die Leute. Sie reden miteinander, beichten und beten den Rosenkranz. Der überwiegende Teil der ca. 100 Gottesdienstbesucher sind Armenier, die aus Georgien eingewandert sind. Ich schätze, dass 50 % der Gottesdienstbesucher Kinder und Jugendliche sind. Die Gemeinde besteht erst seit 4 Jahren. Nun wisst Ihr, was mit der Überschrift gemeint ist. Gleich nach dem Schlusslied ist wieder Fototermin. Alle versuchen einen Platz im Altarraum zu finden für das Gruppenfoto. Pater Stephan bringt noch schnell das Blumengesteck vor dem Altar in Sicherheit, damit es nicht dem Ansturm der Leute geopfert wird. Wie jeden Sonntag sind alle zum Tschai eingeladen. Unter der Kirche im Gemeinderaum haben Frauen Tee, Kuchen, Salate, kleine Krautwickel, Früchte ….. und viele andere leckere Sachen vorbereitet. Natürlich ist heute alles etwas festlicher. Wir können uns unterhalten und etwas informieren. Die jungen Mädchen tanzen, eine Schwester aus Argentinien singt. Nun sollen auch die Deutschen etwas singen, etwas Lustiges. Wir holen uns Clemens als Verstärkung und singen „Heut ist ein Fest bei den Fröschen am See“ – vierstimmig so gut es geht, unser gequake ….. und alle lachen. Als der letzte Lada Oldtimer vom Hof gerollt ist, fahren wir mit Pater Ariel und Pater Stefan ins Zentrum. Wir gehen an Lenins Geburtshaus vorbei und schauen auf die mächtige Wolga. Eine Brücke, mehrere Kilometer lang verbindet die alte und die neue Stadt.
Armenier lassen sich gerne fotografieren




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kath. Kirche und Gemeinderäume in Uljanowsl
eine bunte Gemeinde
Die Bilder wollen nicht so wie ich es will,,,,

Syslan und Weihnachten im September

Eben sind wir von unserer Rundreise zurück. Im Treppenhaus und in unserer Wohnung gibt es keinen Strom. Nebenan in der Kurie gibt es Strom. Eine Schwester arbeitet noch am PC. Ich setze mich dazu und kann meinen Bericht schreiben.
Ich will die merkwürdige Überschrift gleich erklären, sonst machen sich unsere Frauen Sorgen, ob bei uns noch alles in Ordnung ist... Der Gottesdienst in Syslan endete mit einem Marienlied, das auf die Melodie von "Oh du fröhliche..." gesungen wird. Alle habenkräftig mitgesungen. Aber nach Syslan muss man erst einmal kommen.
lang ist der Weg...
5 Stunden dauerte die Fahrt, eine kleine Pause eingerechnet. Bei den Entfernungen hier spielen Kilometer eher keine Rolle. Man gibt immer die Zeit an. Es sind es 350 km, aber es gibt keine Autobahnen und die Straßen sind über viele Kilometer schlecht. Auf einer Anhöhe nach Balkonowa haben wir eine kurze Pause eingelegt. Wir konnten über die angestaute Wolga auf das Atomkraftwerk am gegenüberliegenden Ufer sehen. Es sind vier Blöcke, von denen noch zwei gebaut werden .
wir haben einen guten Reiseleiter
Syslan ist eine Außenstation von Uljanowsk, ca. 140 km von Uljanowsk entfernt. Ein kleines Grundstück mit einer Kapelle, Gemeindehäuschen, ein altes Holzhaus und einer Banja. Gemeinsam mit der Schäferhündin Elsa kümmert sich eine Familie um das Grundstück . Die Seelsorger in Uljanowsk sind Argentinier. Der Kaplan ist derzeit unterwegs, aber Pfarrer Ariel und sein Provinzial, der zur Zeit anwesend ist, haben uns empfangen. Drei Schwestern, ebenfalls aus Uljanowsk, sind mit angereist und kümmern sich um das Essen und bereiten den Gottesdienst vor. Es sind junge Frauen aus Argentinien und der Ukraine. Clemens erklärt und übersetzt für die Runde. Mit einer Schwester, die erst ein Jahr hier ist, kann man sich gut unterhalten, obwohl sie nur einen kleinen Wortschatz hat .
der Pileolus kleidet auch Mädchen
Die hl. Messe ist eine feierliche, fröhliche, nicht steife Feier. Der Bischof hat seine Mitra auf und sein einfacher Bischofsstab aus Holz lehnt an der Wand, wenn er ihn nicht braucht. Die Predigt bezieht Junge und Alte mit ein. Nach dem Gottesdienst wird ein Foto gemacht. Die Leute haben viele Speisen mitgebracht und den Tisch gedeckt (die Deutschen Äppelkuch und Kräppl). Nicht anders wäre es bei uns in Thüringen. Ein Unterschied sehe ich aber doch: Der Bischof sitzt im bunten Sommerhemd unter seinen „Kindern". Alle reden und lachen ungezwungen miteinander. Der Aufbruch nach Uljanowsk kommt plötzlich. Durch den Pfarrer sind wir bei einer Familie in einem Dorf angemeldet. Es sind Flüchtlinge, die vor vier Jahren aus Georgien gekommen sind. Damit sie leben können, hat der Bischof ihnen eine Kuh geschenkt, die von der Caritas in Osnabrück finanziert wurde. Nun will diese noch die Bestätigung, dass die Kuh auch angekommen ist. Ein Foto und ein Brief vom Bischofs wird das Finanzamt sicher anerkennen... Ein Kaffee wird gebracht, eine kleine Viertelstunde sitzen wir in der guten Stube. Dann geht es weiter nach Uljanowsk. Als gelernte DDR Bürger fällt einem Lenin ein und das ist richtig. Er ist hier in Simbirsk geboren und deshalb wurde die Stadt umbenannt. Unser Aufenthalt hier in Russland hat ungewollt sozialistische Züge: Wir fahren durch Engels, um nach Marx zu kommen und wohnen zwei Tage in Uljanowsk. Hier hat die Kirche ein großes Haus gekauft, in welchem der Gottesdienstraum, Gemeinde- und Wohnräume untergebracht sind. Alles unter einem Dach!
im Gespräch


Pater Ariel, Bischof Clemens nach der Stallbesichtigung

Samstag, 11. September 2010

Eine Kapelle in Tschornaja Padina?

Im 19. Jahrhundert siedelten sich katholische Litauer im Dorf an. Sie bauten eine Kapelle zu ehren der hl Katharina. Den Kommunismus hat diese Kapelle nicht überlebt. Einige Nachfahren der Siedler haben einen reichen Litauer gefunden. Mit seinem Geld haben sie die kleine Kapelle gebaut. Sie wurde 2004 von Bischof Clemens geweiht. Doch was solle eine Kirche ohne Christen die darin beten. Das war gleichsam die Weihebedingung des Bischofs. Über 2 Jahre gab es eine Taufvorbereitung und dann Taufe und Kapellenweihe.

Freitag, 10. September 2010

Würdet Ihr?

Würdet Ihr am Ende des Gottesdienstes das „Großer Gott wir loben dich“ anstimmen, wenn ihr in Tschornia Padina wohnen würdet?
Ein Dorf mit 100 Einwohnern. Der nächste Arzt ist erst in fünf Viertelstunden mit dem Auto zu erreichen. Die Wegstrecke ist zwar nur 30 Km, aber der Weg ist so schlecht, dass es so lange dauert . Viele Männer trinken und es gibt kaum Arbeit. Die Schule ist die einzige Einrichtung am Ort, wo etwas von Zukunft gehofft werden kann. Leider wird diese Schule im Dezember geschlossen (nur 30 Kinder in den Klassen 1-9). Und doch, die Christen (etwa 15 Personen) mit denen wir am Donnerstagnachmittag die hl. Messe feierten, haben dieses Lied angestimmt und wir haben die 8 Strophen mitgesungen. Bei uns in den Gemeinden reden wir, dass etwas war!! Hier sehen wir, dass etwas wird. Für manche Erfahrung muss man weit fahren. Mit dem Kaplan aus Saratow waren wir gestern um 11.00 Uhr in Saratow gestartet. Um 15.30 Uhr waren wir dort vor der Kapelle. Die Wege sind durch die Bilder beschrieben.
Alle 14 Tage fahren ein Priester und zwei Schwestern in dieses Dorf.
Nach der Messe halten die Schwestern Katechese und spielen mit den Kindern. Der Priester hat Zeit für Gespräche mit den Leuten. Die Freude war groß, dass Besucher aus Deutschland bis in ihr Dorf gekommen sind. Gemeinsam mit einigen Kindern sitzen wir bei Mutter Albina in der Sommerküche und „müssen“ essen (Huhn, Tomaten, Pelmeni, Plini, Tee, Kuchen). Mir gegenüber sitzt ein Junge, der die Pelmeni im Sekundentakt verschlingt… ein Junge wie überall … oder gab es noch keine Mahlzeit? Das Mädchen trinkt nur „ ganz vornehm „ etwas Tee und lacht. Wir machen auch ein freundliches Gesicht, sagen einige Sätze auf Russisch und der Kaplan übersetzt.
Wir gehen etwas über die Dorfstraße.

Am Straßenende wird eine Staubwolke immer größer, denn es ist die Zeit, in der die Schafe und die Kühe von der Weide getrieben werden. Den Tieren sieht man an, dass der Sommer sehr trocken war und dass das Futter knapp ist. Wir gehen aus der Staubwolke und geben die Straße frei. Von einer Frau mit drei Kindern werden wir zum Tee eingeladen. Es ist Zeit für die Nachrichten, die nebenbei mitlaufen. Der Präsident ist sehr oft im Bild zu sehen, wie er sein Land regiert. Wir suchen unser Nachtquartier auf. Dabei müssen wir über die fast dunkle Dorfstraße gehen. Ich hoffe nur, dass die Kühe schon alle auf dem Feld sind…, denn man kann den Weg nicht  richtig erkennen.
Eine kurze Einweisung noch in die Örtlichkeiten: Herzhäuschen über den Hühnerhof links, Banja mit warmen Wassern am Morgen links über den Hof. Matthias hat ein Einzelquartier (Schnarcher) und ich schlafe auf einem eigenen Bett zu Bernhards Füßen, und zwar selig bis 7,30 Uhr...
Die Morgentoilette – siehe Bild!  Frühstück! Und dann fahren wir gleich um 9.00 Uhr los, denn um 13.00 Uhr sollen wir in Saratow sein. Morgen starten wir um 8.00 Uhr mit Clemens nach Syslan und Uljanowsk (600 km). Von Uljanowsk geht es am Montag über Marx zurück.

Donnerstag, 9. September 2010

Mit dem Kaplan nach Tschornaja Padina

Pfarr- und Bischofskirche in Saratow
"Schreib im Blog, dass ihr erst morgen wieder kommt, sonst warten die", sagt uns Clemens beim Frühstück.
Also,es regnet nicht und wir können aufbrechen nach Tschornaja Padina (Schwarze Senke). Die Wege sind befahrbar. Wir freuen uns, dort Christen zu treffen und mit ihnen zusammen einige Stunden verbringen zu dürfen. Wir werden im Dorf übernachten und am Freitag nach Saratow heim kommen.











Mittwoch, 8. September 2010

vergessen

Ach ja:  und danke für eure Einträge. Ich hatte sie gar nicht entdeckt. Ein Herr CP, wohnhaft in Saratow (über uns), wusste Bescheid. 
Gestern (8.9.) bei der hl Messe in Marx. Zur Feier des Tages mit einem deutschen  Diakon.
So nun noch die Erklärung: Wir drei, der russischen Sprache nicht mächtig, feiern stumm mit. Als die Deutschen unter Katharina ins  Land kamen, nannten die Einwanderer die Russen Bandler, weil die keine Knöpfe kannten und mit Bändchen ihre Kleidung verschlossen. Die Einwanderer konnten die Sprache nicht und waren meist stumm. Deshalb nannten sie die Russen Nemzui - die Stummen. Bis heute ist  dies das russische Wort für deutsch. So sind wir "wirklich" deutsche, weil stumme Diakone in der hl. Messe.

Ich hoffe, ihr seht wie breit die Wolga ist. Im Winter braucht man zu Fuß 45 Minuten über das Eis.
die Wolga in Marx

auf nach Marx....

Diesen Tag haben wir gemeinsam mit Bischof Clemens verbracht. Um 6.30 sind wir mit dem Auto los gefahren. Der Weg führte uns über die Wolga nach Marx (ehemals Katharinenstadt). Heute ist der Festtag Maria Geburt. Wir feierten um 8.00 Uhr die Messe. Neben uns in der Kirche saßen 15 Schwestern. Es sind viele junge Schwestern. Neben der Kirche haben sie ihr Kloster. Sie sind hauptsächlich in der Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde und in den Dörfern tätig. Der Bischof besitzt dort ein Haus für die Kinder und Jugendlichen.
Nach der Messe waren wir zum gemeinsamen Frühstück eingeladen (siehe Bild). Einige der Schwestern sprechen die deutsche Sprache. Früher wohnten in diesem Gebiet Russlanddeutsche. Das ist auch das Stichwort für den Rest des Tages. Wir fuhren in drei Dörfer, die früher (bis zum Krieg) von Russlanddeutschen bewohnt waren. Der eine Ort ist nur noch eine Wüstung . In Rohleder und Marientahl (die Orte tragen jetzt russische Namen) wohnen heute keine Deutschen mehr. Wir halten an den ehemaligen katholischen Kirchen. Die  eine ist ein Dorfhaus, die andere in Marienthal ist eine Ruine. Sie war der Gottesmutter geweiht. Heute am Festtag Mariens stehen wir 4 deutschen Männer hier und singen ihr zu Ehren das Salve Regina. Ein bisschen belegt war mir die Stimme schon dabei. Unsere Zuhörer waren 3 Ziegen, die sich in der Ruine aufhielten.
Wenn ich nicht zu müde wäre (23.00 Uhr ist jetzt bei uns), käme noch eine spannende Schilderung der Fahrt. Die besten Wegstrecken hatten wir immer dann, wenn  es eine Spur in der Steppe gab, der wir folgen konnten. Einen kleinen Bach zu durchqueren, war noch einfach. Gefährlich wurde es immer dann, wenn Bischof Clemens sagte: „Ihr steigt aus, und ich versuche es allein“. Sein Auto hat ein Allradantrieb und unten ein extra Blech. Oftmals nur mit Schrittgeschwindigkeit erreichten wir das Haus von Mutter Beate. Dort hatte der Bischof uns zum Essen angemeldet. Die Gastfreundschaft dieser Frau ist nicht zu beschreiben. Sie ist eine Deutsche vom Schwarzmeergebiet. "Seid nich bleed und esst euch grod streng satt". So ähnlich klingt es, wenn man zum Essen genötigt wird. Danke Mutter Beate! Ganz ohne Schaden hat das Auto die Fahrt nicht überstanden. Als wir zurück nach Marx kamen, kümmerte sich der Hausmeister darum.
Für uns blieb Zeit für eine Fahrt an die Wolga, eine Tasse Kaffee und eine Erfrischung.
Nach dem Abendessen half mir eine Schwester  mein Netbook im Ordinariat „netzwerkfähig“ zu machen. Der Bischof musste noch einen Termin wahrnehmen, dennoch blieb danach etwas Zeit für einen Schluck deutsches Bier und ein gutes Gespräch.
Morgen fahren wir mit dem Kaplan aufs Dorf (deutsch: schwarze Kuhle). Bischof Clemens hat uns schon auf die besondere Art des Landlebens vorbereitet….




Dienstag, 7. September 2010

erste Schritte

Landung in Saratow - 6.9.10

Montag gegen 21.45 Uhr Ortszeit: Die Jak 42 ist im Landeanflug auf den Flughafen in Saratow. Die beiden Brücken über die Wolga, die kürzere ist fast 3 km lang, sind zu sehen. Der Flieger geht tiefer und die ersten Häuser sind zu erkennen. Eine Leuchtschrift kommt ins Blickfeld … Ich will schon meine Russischkenntnisse bemühen… und kann in lateinischen Buchstaben lesen: “Renault“. Also ihr Lieben zu Hause, macht euch keine Sorgen, wir sind noch nicht ganz dem westlichen Einflussbereich entronnen. Wir haben unser Quartier in einer Wohnung im Stadtzentrum. Für einen kleinen Begrüßungsschluck sind wir noch nicht zu müde. Bischof Clemens gibt einen Trinkspruch zum Besten, den er neulich gehört hat: "wir trinken auf die Gesundheit eures Gottes".
Stadt und Fluss - 7.9.10

Gestern haben wir die Stadt nur nachts vom Auto aus gesehen. Heute nach dem Frühstück hat uns Bischof Clemens mit dem hiesigen Kaplan Denis zu einer ersten Stadtbesichtigung geschickt. Oberhalb der Stadt befindet sich ein Denkmal des Sieges im 2. Weltkrieg. Von dort hat man einen guten Blick auf die Stadt und die Wolga.
Nach dem Besuch der orthodoxen Bischofkirche gingen wir noch an die Wolga. In der katholischen Kathedrale werden wir um 18.00 Uhr die Abendmesse mitfeiern. Mit dem Bischof essen wir Mittag und er erzählt uns, was er so in diesen Tagen mit uns vor hat.
Morgen werden wir  über die Wolga nach Marx fahren. In Russland muss man sich innerhalb von drei Tagen polizeilich anmelden (wie früher der Westbesuch in der DDR). Wir kommen ja auch aus dem Westen (Himmelsrichtung)...  Ohne Kontakte dauert die Anmeldung an mehreren Stellen manchmal 2 Tage.
Wenn die Dienstbesprechung bei Bischof Clemens im Ordinariat vorbei ist, kann ich den Text in den Blog setzen. Das Ordinariat befindet sich, wie auch unser Gästebereich, in einem Hochhaus im Zentrum der Stadt. Vier Wohnungen hat der Bischof dafür gekauft (Schwesternwohnung, Bischofswohnung, Gästewohnung und Ordinariat).